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Irdningam 05.July 2015
Brigitte berichtet aus Irdning:
Irdning – die Vorgeschichte
Nachdem sich Sylvia den Schneeberglauf zu ihrem 50er gewunschen hat und ich im September 2014 meinen „Runden“ hatte, begann ich schon nachzudenken, mir was „Besonderes“ einfallen zu lassen.
„Irdning – der 24 Stunden-Lauf“ sollte es werden und ich kam keine einzige Sekunde auf die Idee, dass ich nicht noch drei Mädels für eine Vierer-Staffel finden würde und so war es ja dann auch.
14 Tage vor dem Lauf haben wir uns noch als „Versehrtenstaffel“ bezeichnet, weil jede von uns ein kleines „Wehwehchen“ hatte. Aber am Freitag um die Mittagszeit ging es los. Ich wollte eine Fahrgemeinschaft bilden, aber als ich dann nur unser Auto sah, das vollgestopft mit Campingliegen, Campingsessel, Schlafsäcken ... war, habe ich diese Idee gleich wieder verworfen. Wir kamen so um 16.15 in Irdning an und Bernhard, Maurice, Basti mit Frau und Fangemeinde waren schon da. Bernhard hatte unseren Campingplatz und ein Mobil-WC (welch ein Luxus) schon im Vorfeld organisiert. Gerti, Hansi, Gabi E., Susi, Michael waren auch schon eingetroffen, nach kurzer Zeit auch Gabi und Michael und wir stellten das Laufclubzelt (9 mal 3 Meter) auf. Um 18 Uhr hatten wir Besprechung, wo auch der Veranstalter mitteilte, dass der Lauf am Samstag wegen der zu erwartenden Temperaturen vorzeitig abgebrochen werden kann.
Start war dann pünktlich um 19.00 Uhr und wir hatten eine fixe Reihenfolge (Brigitte, Gabi, Gerti, Susi) für jeweils 2 Runden (2,4 km) vereinbart und diese hielten wir so ca. 18 Stunden bei. Die ersten Stunden und besonders die Nachtstunden waren von der Temperatur her noch sehr angenehm und die Pausen von ca. 40 Minuten auch recht großzügig. Die ganze Zeit, Tag und Nacht konnten wir uns an der Labstelle verpflegen und auf der Strecke war immer was los. Und so verging Stunde um Stunde, Runde um Runde. So im Morgengrauen hörte man ein lautes Kreischen und alle, die bis jetzt ein wenig geschlafen hatten, waren sicher munter, als aus der Box „Guten Morgen Sonnenschein“ ertönte, um den neuen Tag zu begrüßen und dieser hatte es in sich. Auf der Strecke auch ein paar bekannte Gesichter wie Markus Reidlinger, Carola Bendl-Tschiedel und auch Hans Newetschny und da die Runde immer wieder um den gesamten Campingplatz verlief, feuerten wir uns auch immer wieder gegenseitig an . Um die Mittagszeit dachten wir, das schaffen wir nie, kein Schlaf und diese Hitze, aber wir hatten nicht mit der Hartnäckigkeit von Michael gerechnet, der uns alle 24 Stunden, jede von uns einzeln zum Start brachte und auch gleich danach die Zeit stoppte und alles am Laptop in seine Liste eintrug und uns nebenbei immer wieder motivierte. Hier möchte ich auch ganz besonders unseren Männern und auch Gabi Ernszt danken, die die ganze Zeit um unser Wohl besorgt waren, es hat uns wirklich an nichts gefehlt. Die letzten Stunden verkürzten wir auf eine Runde, weil uns die Hitze schon sehr zu schaffen machte. Jetzt sah man auch schon sehr viele Läufer, die nur mehr gehend auf der Strecke unterwegs waren. Auch Basti hatte starke Fußschmerzen, aber er wollte die 100 km erreichen und so ging er Runde um Runde, viele Stunden. Auch die Zuseher waren großartig, man wurde immer wieder lautstark angefeuert und mittlerweile stellte auch die Feuerwehr einen Wasserstrahl auf, wo jeder durchlaufen musste. Anfangs dachte ich, dass ich in meinen Pausen in den Teich springe, um mich abzukühlen, aber wir alle zogen unsere Laufschuhe nie mehr aus. Die letzten zwei Stunden vergingen wie im Flug, wir waren wieder voll motiviert und liefen noch gute Rundenzeiten und die letzten 10 Minuten waren wir alle auf der Strecke, um noch einmal die Stimmung um uns herum aufzunehmen und dann die Sirene, die ich völlig überhört hatte, weil die Musik so laut war. Im Anschluss war gleich die Siegerehrung. Wir waren konkurrenzlos, weil die einzige 4er Damen Staffel, aber nicht weniger stolz. Ich war so froh, dass wir alle das so gut gemeistert hatten und in 186 Runden 226 km liefen. Es war eine so gute Stimmung und alles so toll
organisiert, hier möchte ich auch ein großes Lob an den Veranstalter aussprechen. Ob wir so einen Lauf noch einmal machen werden, weiß ich nicht, obwohl ...... , aber ich bin sehr froh darüber, diesmal mit meinen Freunden dabei gewesen zu sein. Irdning ist eine Reise wert, die wunderschöne Landschaft mit den Bergen rund um uns, ich kann dazu nur sagen
Irdning ist wie Urlaub – nur mit mehr Schmerzen. Liebe Grüße
Brigitte
Ergebnisse
4./5. Juli 2015 24-h-Benefizlauf Irdning
Bewerb: 24-h-Lauf Einzel
Sebastian Bruckner M20 24:00:00 43 1 13:27 106, 6 km
Bernhard Bruckner M40 24:00:00 68 24 19:58 72,5 km
Bewerb: 24-h-4er-Staffel
Gabriele Bleier, Susanne Haberl, Brigitte Mausser, Gertrude Randak W 24:00:00 6 1 6:20 226,5 km
Gabys Bericht
Der Lauf
24 Stunden laufen in Irdning im Ennstal. Ein Rundkurs mit 1,2 km gesäumt von den Lagerplätzen der einzelnen Teams und umrahmt vom Blick auf die Bergwelt der Niederen Tauern, den Ennstaler Alpen und dem Grimming, einem mächtigen Koloss von Berg.
Unser Team
Am Start waren als Brigitte, Gerti, Susi und ich als einzige weibliche 4er-Staffel und Bernhard und Bastian als Einzelläufer. Betreut wurden wir von Gabi, der umsichtigen Betreuerin für Kaffee usw. und der Begleiterin auf so mancher Runde in der heißen Endphase, von Michael, dem Mann am Laptop und Stratege, der über unsere Rundenzeiten Buch führte, Prognosen erstellte, uns 24 Stunden lang auf zu unserem nächsten Einsatz rief, uns auf die Strecke schickte und empfing, uns motivierte und lobte, sowie Helmut, Michi und Johann, die uns mit Essen versorgten, uns massierten, Decken brachten, Gewand suchten, fotografierten, das Zelt betreuten und mit ihrem Einsatz unseren Start erst möglich machten. Bastian hatte seine Frau Christl und Freunde mitgebracht, Bernhard wurde auf so mancher Runde von seinem Sohn Maurice begleitet.
Die Stimmung
Man muss es erlebt haben. Großartige Stimmung in unserem Team, großartige Unterstützung, fantastische Stimmung an der Laufstrecke. Einige Teams sorgten mit ihrer Musikwahl für den entsprechenden Rhythmus und peitschten die Läufer so von km zu km. Nach einer kurzen Ruhephase in der Nacht (4 Stunden?) gab es bei Sonnenaufgang als erste Nummer „Guten Morgen Sonnenschein“. Gänsehautfeeling! Auch einige bekannte Gesichter vom Weinviertel Laufcup gab’s. Ungezählte Male wurden wir von Markus Reidlinger (dem Mann, der bei jeder Sichtung ein frisches T-Shirt trug), im Team der besten 4er-Staffel, angefeuert. Hans Newetschny war mit einer großen Staffel auf der Strecke und fand als Fotograf Zeit für so manches Plauscherl mit uns. In der letzten Stunde wurde es dann so richtig euphorisch an der Strecke. Jedes Team feuerte die eigenen Leute und die anderen Läufer an, es wurde die Welle gemacht, applaudiert, mit Kuhglocken geläutet, mit allen erdenklichen Dingen Lärm gemacht. Sogar am Verpflegugsstand mussten Töpfe, Deckel und Löffel zum Anfeuern herhalten.
Das Wetter
Start um 19 Uhr. Ein heißer Abend wird langsam weniger heiß. Es ist schon lange finster und wir laufen immer noch mit unseren Trägerleiberln. Doch irgendwann beginnt es kühler zu werden, der Asphalt glüht nicht mehr, die Feuchtigkeit steigt aus den Wiesen auf. Beim Warten wird uns ziemlich kalt und wir wickeln uns in Decken und Schlafsack ein, obwohl wir nach jeder Runde immer noch Schweiß gebadet sind. Irgendwie kommen wir durch die Nacht. Wir freuen uns über das Morgengrauen und darauf, dass alles endlich trocknet. Schneller als uns lieb ist, sind Sonne und Hitze wieder da. 35° haben wir sicher gehabt, Michaels Thermometer am Auto zeigt 45°. Wir kommen mit dem Trinken nicht nach. Bastian kann schon nicht mehr trinken ...
Die Laufstrategie
Wir haben uns entschieden, in einer festen Reihenfolge Brigitte A, Gaby B, Gerti C und Susi D zu laufen, immer zwei Runden am Stück. Nach 7 Stunden Ausfall von Gaby wegen schmerzhafter muskulärer Probleme. Brigitte und Gerti übernehmen jeweils zwei zusätzliche Runden. Nach eineinhalb Stunden Ruhepause laufe auch wieder mit – die Schmerzen sind trotz Massage nicht weg, aber erträglich. Wir sind froh, ausreichend Liegen mitzuhaben. So können wir unsere 40 Minuten Pause nützen, die Beine hochzulagern und etwas zu dösen. Nach 18 Stunden (es ist etwa 13 Uhr) – die Hitze ist unerträglich, die zweite Runde wird zur Qual – verordnet uns Michael einen Strategiewechsel: Wir lösen einander nach einer Runde ab. Die Rundenzeiten werden wieder etwas schnelle, dafür sind die Pausen jetzt maximal 20 Minuten.
Die Hochs und Tiefs
Am Anfang genießen wir das Feeling. In der machen uns Schweiß und Feuchtigkeit zu schaffen, das Laufen geht gut. Der Morgen gibt neuen Schwung. Die Hitze setzt uns immer mehr zu. Nach zwei Runden sind wir völlig ausgelaugt. Nur Michaels konsequenten Ankündigungen („Noch 7 Minuten bis zum Start!) ist es zu verdanken, dass wir immer rechtzeitig bereit stehen, um das Staffelholz zu übernehmen. Immer knapper vor dem Start hiefen wir uns aus dem Sessel oder von der Liege. Die Umstellung auf eine Runde gibt uns neuen Schwung, auch wenn wir uns nicht vorstellen können, den Rhythmus bis zum Schluss durchhalten zu können. Doch wir können! Michael kündigt uns an, wie viele Runden wir noch brauchen um 180 km, 190 km zu erreichen. Irgendwann durchbrechen wir die Schallmauer von 200 km. Michael gibt uns 220 km als Zieldistanz vor. Etwa eine Dreiviertelstunde vor Ende haben wir 220 km erreicht. Michael überlässt es nun uns, wer noch laufen mag oder gehen. Doch keine Frage: Voll motiviert möchte jede von uns noch eine letzte Runde genießen - und wir laufen so schnell, wie schon lange nicht mehr. Gemeinsam mit unserer ganzen Gruppe gehen wir auf die letzte Runde. Unsere Männer sehen nach 24 Stunden zum ersten Mal einen Teil der Strecke. Und dann die Schlusssirene!
Mädels – ein starker Auftritt! Wir sind zwar konkurrenzlos Siegerinnen der weiblichen 4er-Staffeln geworden, doch nach 186 Runden und 226,5 km liegen wir nur 14 Runden hinter dem 5. Platzierten Männerteam. Die 253 Runden vom Team Weinviertel mit Markus Reidlinger können wir natürlich nicht toppen! Nachdem wir bei der Siegerehrung vom Stockerl gestiegen sind, ist Markus der Erste, der jeder von uns gratuliert. Und am Weg durch die Läufermenge gibt es viele, die uns zu unserer Leistung gratulieren!
Und wir ziehen den Hut vor Bastian, der trotz Schmerzen unzählige Runden zu Fuß gegangen ist, um 100 km zu erreichen und dann mit 106,6 km den 1. Platz in seiner Altersklasse abzusichern!
Es war ein unvergessliches Laufwochenende!