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Sahara Marathonam 24.February 2014
Man hört bzw sieht mich zwar nicht mehr so oft bei kurzen Läufen, da zurzeit viele Abenteuerläufe mich in den Bann gezogen haben, so gibt es aber wieder ein Lebenszeichen nach dem Vienna Indoor Marathon von mir. ;-)
24.02.2014, Start beim Härtesten Marathon der Welt
SAHARAMARATHON
Einen Bericht zu schreiben fällt mir diesesmal sehr sehr schwer. Da es zwar sportlich einer meiner größten Erfolge war, aber ich während der 7 Tage dort, direkt im Flüchtlingslager leben durfte, bei einer Gastfamilie die nichts hatte, und uns alles gab. Freude, Herzlichkeit, Liebe.
Bereits am 22.02 ging der 6 stündige Flug von Wien - Madrid weiter nach Tindouf der Hauptstadt der Westsahara. Von dort an ging es danach weiter 50km im Konvoi und Begleitung von Militär weiter in die tiefe Wüste der Sahara.
Dort angekommen, es war 02:00 Morgens, wurden die Teilnehmer den Gastfamilien zugeteilt. Ich durfte bei Nasraj und ihren 4 kindern leben. Gemeinsam mit zwei Deutschen Freunden und Daniel aus Belgien.
Dort wurden wir noch zu der traditionellen Teezeromonie eingeladen und danach ging es gleich ins Bett.
23.02.2014, Startnummernabholung, Erkundschaften
Wir lebten im Flüchtlingslager genannt Smara, mit 40.000 Flüchtlingen. Das Volk der Sahauris lebt seit Jahren dort und kämpfen für eine freie Nation, doch stehen diese unter Konflikt mit Marokko die dies nicht hinnehmen.
Bei unseren Rundgang bemerkten wir alle KM Lautsprecher in der Stadt, um jederzeit bereit zu sein wenn ein Angriff mit Marokko ansteht.
Neben starker Militärpräsenz waren aber auch die Eindrücke der Wüste stark in meinen Gedächtnis verankert. DIe Sonne bruzelte von dem Himmel bei 35 Grad kam man schnell ins Schwitzen. Die Kinder liefen zu uns und umarmten uns, und gingen gemeins Hand in Hand zur Startnummernabholung.
Startnummer 26... bringt Glück?
Mit der Startnummer im Gepäck wusste ich, okay morgen wird es ernst. Also noch am Vortag einen knackigen 40 Minütigen Lauf absolviert. Es hatte 39 Grad, das verhieß morgen einen anstrengenden Marathon.
Nach dem Trainingslauf ging es in die "Dusche" besser gesagt ein Eimer mit kaltem Wasser den ich über meinen Kopf schütten konnte. Da wachte sofort mein Immunsystem wieder auf. Doch es tat mega gut. Nach der wohl getaner Dusche ging es zur Pasta Party, die die Veranstalter aus Spanien von Diego auf die Beine gestellt haben. Der Lauf ging nämlich vollgänzlich der UNO Flüchtlingshilfe zu gute.
So, nach dem leckeren Schmaus ging es dann wieder mit Stirnlampe! - wohl eins der wichtigsten Utensilien hier im Camp da es sehr schnell dunkel wurde, und auf 10 Grad abkühlte, und auch jedes Haus ziemlich gleich aussah notwendig um sich nicht zu verlaufen, in Richtung Gastfamilienhaus um mich auf die Matratze am Boden den letzten nachtschlaf vor dem Marathon in Angriff zu nehmen.
05:00... Der Wecker läutet
Auf auf. Der Muinzin rief schon aus dem Lautsprecher das Morgengebet. Mit müden Augen standen wir auf. Nahmen unser Frühstück am Boden zu uns und dann ging es ab in Richtung Protocollo (Stadtplatz) wo schon die Busse auf die Teilnehmer warteten und uns 42km nach El Ayound fuhren. Von dort aus war der Start um 09:30 und führte dann wieder bis nach Smara.
Viele Teilnehmer aus Spanien waren am Start, aber auch aus Italien, Amerika, Irland, Holland, Japan, China und und und.
Ich wusste noch nicht was mich erwartet. Mein Ziel war ein Top.3 Platz und eine Zeit unter 3 Stunden. Da die Hitze und Strecke doch ziemlich hart werden würden.
Um 08:30 kamen wir an. Schnell rannten alle zum einzigsten WC. Einer Hocktoilette wo alle Teilnehmer sich brav anstellten.
Geschafft. WC Erledigt nun konnte es ja losgehen.
Neben dem marathonlauf gab es ebenso einen Halbmarathon, 10km und 5km Lauf aber wenn ich schon so weit anreise und Österreich vertrete muss schon eine lange Distanz her. :-)
STARTSCHUSS
Vorne Weg liefen jüngere Algerier mit denen ich mich jetzt momentan noch nicht matchen wollte, da die Geschwindigkeit von Ihnen doch relativ hoch war für einen "Marathonlauf". Nach 30 Minuten holte ich sie aber ein und lag in Führung.
Links und rechts neben mir fuhren zwei Militärjeeps mit Maschinengewehren, und in der mitte das Führungsfahrzeug mit dem spanischen Organisator Diego. Die ersten 10km hatte ich in 37 Minuten abgespult. Die Strecke war hier noch sehr flach, geröllig aber mit gutem Halt. Dies sollte sich bei Marke 21 aber ändern.
Es wurde steile, sandige und anstrengender. Die Sonne kam nun heraus und zeigte mit voller Pracht was sie in sich hatte. Die Temperaturen stiegen auf bis zu 40 Grad. Ich hatte zwar eine Trinkflasche bei mir mitte, hätte aber zu diesem Moment so gerne eine kalte Dusche gehabt. Weiters hatte ich auch nun riesen Respekt, ein verlaufen würde hier wohl tötlich enden, doch diese Angst nahmen mir die vielen begleitfahrzeuge und Militärbegleitung. Ebenso war ein Ärztetermin mobil unterwegs.
KM 21
Der erste Halbmarathon war geschafft. Platz.1 und es wurde härter. Eine Sahauri Frau kam mit einem Jeep links neben mir an und schmiss eine Wasserflasche auf den Wüstenboden. Ich rannte zur Flasche da ich so einen verfluchten Durst hatte. Es gab zwar alle 4km eine Wasserstation mit Bananen und Datteln doch nach 10 Minuten laufen war man wieder vollkommen dehydriert.
Ich blieb 30 Sekunden stehen und trank die Flasche mit vollem Schluck aus, dann ging es weiter. Es wurde sandiger und anstrengender. In Sand zu laufen ist sehr depremierend. Im Gegensatz zu schnee gibt es hier kaum Halt und ein einsinken und ein stapfen in Zentimeterschritten nach vorne. Sogar das Begleitfahrzeug blieb im Sand stecken. ich überholte das Fahrzeug und musste mich nun an die Militärfahrzeuge orientieren.
Nach 15 Minuten war das Begleitfahrzeug aber wieder befreit und es ging gewohnt über Stock und Stein über ein paar Tierknochen in Richtung Smara.
Die letzte Kilometer.
Es war geschafft nach 2 Stunden 50 Minuten und 06 Sekunden gewann ich den härtesten Marathon der Welt bei 40 Grad.
Im Ziel wurde ich gleich mal vom Journalistenrummel umrannt und danach wurde mir aber auch sehr schnell übel da ich einen Hitzeschlag erlitten hatte. Resultat Übelkeit, Schüttelfrost, starkes Fieber. Die Ärzte gaben mir eine Infusion um die Sympthome zu Verzögern.
Aber wie heißt es so schön "Der Schmerz vergeht, aber der Stolz der bleibt" ;-)
Am nächsten Tag stand dann die große Siegerehrung an aber da lasse ich dieses Video die Worte sprechen:
https://www.youtube.com/watch?v=wKW9OGxigR4
Am Abflugtag flossen dann schon die Tränen, als wir unsere Familien verließen. Obwohl sie die Ärmsten der Armen sind gaben sie uns alles.
Informationen zum Saharamarathon und zur UNO Flüchtlingshilfe:
https://www.saharamarathon.org/
sportliche grüße
Raini