Salut, Paris 2023!

  • 8. April 2023

Mit drei Jahren Verzögerung ist es soweit: Wir fliegen nach Paris zum Marathon! 8 Starter*innen (Dietmar, Evelyn, Gaby, Michael B., Michael P., Susi, Toni und Uli) und 6 großartige Begleiter*innen (Brigitte, Erhard, Helmut, Karin, Michael H. und Sylvia) erleben dank Erhards toller Organisation fünf eindrucksvolle Tage.
Am Freitag fliegen wir zu nachtschlafender Zeit los. Trotz Streik der französischen Flugsicherung haben wir nur eine Stunde Verspätung. Mit dem Zug geht es ruckzuck ins Hotel und dann gleich zum Abholen der Startunterlagen. Um 16.00 Uhr besteigen wir bei Sturm und peitschendem Regen den Eiffelturm zu Fuß. Oben angekommen beruhigt sich das Wetter und wir können sowohl die Aussicht als auch die eindrucksvolle Turmkonstruktion genießen.
Am Samstag ist das Wetter immer noch herbstlich frisch. Für die Stadtrundfahrt (nur Hop-On, ohne Hop-Off) erwischen wir zum Glück einen geschlossenen Bus. Am Nachmittag besichtigen wir das Panthéon und den Louvre, von dem wir aufgrund des kurzen Zeitfensters und des dichten Besucherandranges nur einen kleinen Eindruck mitnehmen.
Beim Abendessen wird das Energiedepot ordentlich aufgefüllt, der Anfahrtsplan zum Start geschmiedet und noch heftig am Zeit- und Begleitmanagement für den nächsten Tag getüftelt. Krankheits-, verletzungs- und trainingsbedingt sind die Laufzeiten sehr unsicher und bei einigen ungewiss, ob überhaupt die gesamte Strecke schaffbar sein wird. Eine zusätzliche logistische Herausforderung sind die riesigen Zeitabstände der Startblöcke. Die Aufregung steigt …
Am Sonntag brechen Dietmar, Evelyn, Michael P., Michael B. und Toni gemeinsam mit Erhard und Karin als Erste auf. Es ist frisch (5° bis 9°C) und windig (Nordwind mit etwa 20 km/h). Zum Glück aber regnet es nicht. Sie starten zwischen 8:45 Uhr und 10:00 Uhr. Für Gaby, Susi und Uli mit dem Begleitteam Brigitte, Helmut, Michael H. und Sylvia geht es etwas später erst los: Start erst um ca. 11:00 Uhr.
Dank der großzügigen Zeitfenster beim Start ist der Andrang in der Metro überschaubar und sind die Warteschlangen bei den Toiletten vor dem Start erträglich. Über hunderte Meter zieht sich der Startbereich auf den Champs Elysées. Da die Avenue leicht abfällt überblickt man die unvorstellbare Zahl an Starterinnen und Startern. Insgesamt werden in dem über dreistündigen Startprozedere weit mehr als 50 000 Starterinnen und Starter auf die Strecke geschickt. Besondere Aufregung für Uli – sie wird ihren ersten Marathon laufen!
Beeindruckende Organisation der Veranstaltung: Bereits im Startbereich sorgen Freiwilligefür eine saubere Straße, indem Altkleidung eingesammelt und in Säcke verpackt wird. Die einzelnen Startblöcke sind in viele „kleinere“ Starts unterteilt, sodass nach dem Start genug Platz ist und es kein Gedränge wie auf der Wiener Reichsbrücke gibt! Nach den Verpflegungsstellen unzählige Sammelbehälter für die kleinen Mineralwasserflaschen, sodass praktisch kein Müll auf der Straße liegt – und das bei über 50 000 Sportler*inne*n!
Unsere Begleitteams schaffen es tatsächlich trotz des unüberschaubaren Läuferfeldes, der großen Distanzen und des eisigen Wetters, uns mehrmals an der Strecke zu erwarten, anzufeuern und mit klammen Fingern am Abdruck das eine oder andere Foto von den Marathonis zu schießen! Danke!
Der Zieleinlauf verursacht Gänsehaut: Mit Blick auf den Triumphbogen laufen wir über den grünen Teppich – links und rechts feuern hunderte Zuschauer*innen an, die mit ihren Händen auf die aufgestellten Banden am Streckenrand schlagen und uns mit ohrenbetäubendem Lärm ins Ziel treiben!

Uli: So, nun ist es also auch mir passiert. Ich bin meinen ersten Marathon gelaufen. Als ich in gemütlicher Laufclubrunde im Sommer 2022 gefragt wurde, ob ich auch nach Paris mitkommen und dort Marathon laufen werde, habe ich mich sehr geehrt gefühlt. Ich wollte keinesfalls irgendwie unhöflich oder undankbar wirken und habe daher sofort ja gesagt. Tja, und so stand ich dann da, am 2. April 2023 mit Gaby und Susi im rosa Startblock des zweitgrößten Marathons der Welt und fragte mich: „Was genau mache ich da eigentlich?!“ Um 11:30 Uhr ging es los. Der Paris-Marathon ist ein besonderes Erlebnis: Musik von Jagdhornbläsern bis Hardrock entlang der Strecke, anfeuernde Menschenmengen, Sightseeing durch die Stadt, mäßiges Auf und Ab der Strecke und alle 5 km eine ausgezeichnete Verpflegung mit ausreichend WC Anlagen. Dazu die unglaublich tolle Unterstützung innerhalb gesamten Gruppe und Organisation durch Erhard. Das waren die besten Zutaten, um beim ersten Marathon „deutlich“ unter 5 Stunden zu bleiben (04:59:49). Ob ich danach noch einen weiteren Marathon laufen werde? Ich denke, so etwas wie Paris gibt es kein zweites Mal, aber ich habe schon mal nach den 15 schönsten Marathons in Österreich gegoogelt.

Ja, es haben alle von uns ins Ziel geschafft – durchfroren, aber jede*r für sich mit seiner Leistung sehr zufrieden. Unser Held ist Dietmar, der mit seinen 82 Jahren in 5:10 Stunden auf Platz drei in seiner Altersklasse läuft! Wir verneigen uns vor dieser Leistung!
Am Montag und Dienstag haben wir dann noch viel Zeit, weiter in Paris einzutauchen: Triumphbogen, Montmartre, Sacre Coeur, Invalidendom, Notre Dame, Saint Chapelle, Conciergerie, Kaufhaus LaFayette und Rodin Museum. Zuletzt konnten wir im Garten des Rodin-Museums dann doch noch wärmende Sonnenstrahlen genießen, bevor es am Dienstagabend zurück nach Wien geht. Wir haben fünf eindrucksvolle Tage sehr entspannt miteinander verbracht, haben viel gesehen und viel gelacht – und am Marathontag ein bisserl gelitten 😉
Mit Dankbarkeit für diese Fülle an Erinnerungen!
Gaby