27. Jänner – 24h Burgenland Extrem Tour
Die 6. Auflage der 24 Stunden Burgenland Extrem Tour startet am Freitag, den 27. Jänner 2017 … und einige Mutige aus dem Laufclub waren dabei !!!
Und es war für alle Beteiligten – auch wenn nicht die gesamte Distanz bewältigt werden konnte – ein großes Abenteuer und Erfolgserlebnis.
Hier die persönlichen Eindrücke …
… von Gaby:
Burgenland extrem 2017 – Rund um den Neusiedler See. Abfahrt 2.00 Uhr morgens. Start 4.30 Uhr in Oggau. In der Dunkelheit auf dem Radweg entlang von Weingärten. In der Morgendämmerung Überschreitung der Grenze zu Ungarn. Durch Nationalparkgebiet (Wald) und ungarische Ortschaften. Die Bäckerei sperrt gerade auf. Temperaturen um etwa 5-6° minus plus Gegenwind. Nach 22 km die erste Labe. Warmer Tee und Snacks. Immer noch haben wir viele Wanderer vor und hinter uns in Sichtweite. Insgesamt 40 km durch Ungarn. Den Neusiedler See bekommen wir erst am Nachmittag zu Gesicht und das nur kurz. Dafür kommt jetzt der Wind von hinten. Wir sind mit etwa
5,5 km/h unterwegs. Kurz vor 17 Uhr erreichen wir nach insgesamt 60 km Apetlon. Hier hört etwa die Hälfte der Wanderer auf. Und wir?
Michael hat ein Verdauungsproblem. Brigittes Beine schmerzen. Mir ist auch im warmen Gasthof saukalt. Helmuts Kreislauf dagegen treibt ihm den kalten Schweiß auf die Stirn – ihm ist übel. Während wir noch überlegen, wie es weitergeht („gehen“!?`), tauchen Evelyn und Erhard unangekündigt auf. Sie sind von Illmitz in Gegenrichtung losmarschiert, um uns zu treffen. Der Motivationsschub bei allen ist so groß, dass wir uns um 18 Uhr an die nächsten 15 km wagen. Evelyn und Erhard begleiten uns ein Stück und fahren dann nach Podersdorf voraus.
Es ist längst stockdunkel. Nur die Lichter dreier Mädels vor uns. Es ist ziemlich einsam. Hin und wieder überholen uns mit freundlichen Zurufen Radfahrer. Die Strecke ist jetzt teilweise vereist. Wir sind langsamer als geplant. Nach 10 km sind bei mir alle Reserven verbraucht. Wenn’s nach meinem Körper ginge, dann hieße es „aus und Ende“. Dann tauchen aber wieder Evelyn und Erhard aus der Finsternis auf und begleiten uns auf den nächsten km nach Podersdorf. Nur noch der Wille, es bis dorthin zu schaffen, hält mich am Gehen. Völlig erschöpft, aber stolz habe ich in Podersdorf um 21.45 nach 77 km mein persönliches Limit erreicht. Dank unserer Fans können Michael und ich nach Wien mitfahren und sind kurz nach Mitternacht bereits zu Hause.
Brigitte und Helmut brechen um 22.00 zur nächsten Etappe auf – 12 km bis Neusiedl am See. Um 0.30 nach 89 km und einem einsamen Marsch über eisige Wege haben die beiden Helden ihre Ziellinie erreicht. Applaus, Applaus!
Shuttlebus nach Oggau und mit dem Auto noch nach Hause. Um 4 Uhr in der Früh fallen auch sie zu Hause ins Bett.
Resümee: für Liebhaber des Outdoor-Abenteuers, der Ausdauer, der Überwindung; toll organisiert; sehr nette Atmosphäre unter den Teilnehmern; kein Wettkampf mit anderen, sondern nur mit sich selbst; ein Marsch ans eigene Limit. Müde, erschöpft, zufrieden, erstaunt über das eigene Leistungsvermögen, dankbar für treue Wegbegleiter.
Gaby
PS: Mir ist immer noch kalt!
… und Gitti zum gleichen Thema:
24h Burgenland Extrem!
Michael hatte im Vorjahr die Idee, den Neusiedler See in 24 Stunden gehend zu umrunden und ich war gleich begeistert und habe auch Helmut und Gabi überredet, mitzumachen.
Rückblickend muss ich sagen, dass ich mir eigentlich bis Donnerstag Abend nicht viel Gedanken gemacht haben, was da eigentlich im Jänner bei diesen Temperaturen alles auf einen zukommen kann.
Nach nicht einmal vier Stunden Schlaf sind wir um 02.00 zu den Bleiers aufgebrochen und um 03.30 sind wir auch schon in Oggau angekommen, das war der Startort für den Original Trail 120 Km (Gehen/Laufen) um 04.30 Uhr, in Podersdorf der Start für die Radler 360 Km um 06.30 Uhr und in Apetlon der Start für 60 Km (Gehen/Laufen) ab 11.00 Uhr.
Wir haben uns alles organisiert, noch ein bisschen aufgewärmt und gestärkt und dann ging es auch schon los. Von Oggau nach Rust, Mörbisch und dann ca. 40 km durch Ungarn mit drei Labestationen, sehr gut alles organisiert. Um 16.45 kamen wir nach 60 Km in Apetlon an und da haben wir dann die längste Pause gemacht, weil überraschenderweise kamen Evelyn und Erhard vorbei und haben uns dann auch noch ein Stück des Weges begleitet. Hier in Apetlon war für viele die Tour schon beendet, aber wir vier hatten unser nächstes Ziel, Podersdorf angepeilt. In Podersdorf hat man schon ca. 80 km zurückgelegt und hier haben auch Gabi und Michael beschlossen, aufzuhören.
Helmut und ich wollten noch weiter bis Neusiedl und so sind wir dann auch bald wieder aufgebrochen. Wir sind Großteils des Weges alleine auf vereisten Radwegen unterwegs gewesen und haben uns nur mehr auf die Labestation in Neusiedl gefreut, eine Suppe und warme Getränke. Wir kamen um 0.30 Uhr an, doch es gab leider nichts mehr zu essen und trinken, gerade die Benutzung des WC wurde noch gestattet, was für ein Tiefschlag, weil wir selber hatten nichts mehr Warmes zu trinken, nur mehr ein paar Müsliriegel und Snacks, aber es waren noch 25 Km bis Oggau, also knappe 6 Stunden reine Gehzeit und keine einzige Labestation mehr, die offen hatte, d.h. das wären die härtesten 6 Stunden der ganzen Tour gewesen, weil es wurde mittlerweile bitterkalt und das war der Punkt, wo wir überlegt haben, diese Tour zu beenden, weil ohne Aussicht auf Verpflegung für die nächsten 25 Km es eine reine Tortur gewesen wäre. So sind wir mit einem Bus zurück nach Oggau gebracht worden und haben dann um 02.30 die Heimreise angetreten.
Rückblickend kann ich sagen, es war eine tolle Veranstaltung, die manche an die Grenzen gebracht hat, auch sehr gut organisiert, es gab auch eine 24H Hotline für Notfälle, bis auf die Verpflegung der letzten „Geher“ auf der Strecke, weil nach uns kamen dann auch noch ein paar Tourgeher, die dann keine Möglichkeit mehr hatten sich aufzuwärmen und stärken, weil in Jois um 01.00 und in Purbach um 03.00 die Labestationen schließen und diese „Wanderer“ hätten sicher noch viele Stunden ins Ziel gebraucht. Fazit, man muss auch auf die Eigenverpflegung setzen, vor allem auf wärmende Getränke, weil dem Körper aufgrund der eisigen Temperaturen schon sehr viel abverlangt wird. Bei uns hat die Kleidung und das Schuhwerk gepasst – keine einzige Blase.
Ich muss sagen, die 24H Burgenland Extrem Tour ist ein Abenteuer, ein Weg zu neuen Erfahrungen, aber an seine Grenzen zu gehen heißt auch, seine Grenzen zu kennen.
Brigitte und Helmut